Volksnamen:
Haarnessel, Krauskopf, Scharfnessel
Pflanzenfamilie:
Brennnesselgewächse
Aussehen:
bis zu 300 cm hoch; eilanzettliche bis herzförmige, mit Brennhaaren besetzte, am Blattrand gesägte Blätter, oben matt-dunkelgrün, unten behaart; vierkantiger, mit Brennhaaren besetzter Stängel
Vorkommen:
keine besonderen Bodenansprüche; Stickstoffanzeiger-Pflanze
Verwendbare Pflanzenteile:
Blätter, Samen, Triebe, Wurzeln
In der Volksheilkunde verwendbare Pflanzenteile:
Blätter, Samen, Wurzeln
Wichtige Inhaltsstoffe und ihre Funktionen und Wirkungen:
Eiweiß (u. a. wichtig für Zellbildung, -erhalt und -erneuerung)
Mineralstoffe
Eisen (u. a. wichtig für den Sauerstofftransport und den Stoffwechsel)
Kalium (entsäuernd, Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts)
Kieselsäure (u. a. entschlackend, harntreibend, wichtig für Bindegewebe, Haar und Nägel)
Namensherkunft:
Im Namen der Brennnessel lässt sich bereits ein Hinweis auf ihre Verwendung finden. Urtica ist nämlich nicht nur die lateinische Bezeichnung für Brennnessel, sondern auch für Quaddel. Ein Verweis darauf, dass die Brennnessel auch gegen Allergien und Ekzeme eingesetzt wird.
Brennnessel und ihre Verwendung in der Hausapotheke:
Die Brennnessel deckt ein großes Anwendungsspektrum ab. So hat sie aufgrund ihrer entzündungshemmenden, harntreibenden und schmerzlindernden Eigenschaften eine positive Wirkung bei Harn- und Nierenbeschwerden, wie Blasen- und Harnwegsentzündungen. Dazu wird sie am besten als Tee getrunken. Der Tee eignet sich auch als Begleitung bei einer Frühjahrs- oder Fastenkur. Das Besondere hierbei ist, dass die Brennnessel eine entwässernde Wirkung hat, ohne jedoch wichtige Mineralien aus dem Körper auszuspülen.
Brennnessel-Tee gegen Harn- und Nierenbeschwerden oder im Rahmen einer Frühjahrs-/Fastenkur:
Für 1 Tasse 1 TL getrocknete oder 3 – 4 TL frische Brennnesselblätter mit kochendem Wasser übergießen und abgedeckt 10 – 15 Minuten ziehen lassen.
Im Rahmen einer Frühjahrs-/Fastenkur kann der Tee dreimal täglich für drei bis vier Wochen getrunken werden. Wichtig hierbei: Den Flüssigkeitsbedarf nicht nur mit dem Tee decken, sondern auch genug Wasser zusätzlich trinken!
Außerdem wird der Brennnessel eine heilende Wirkung bei Gicht und Rheuma nachgesagt.
Hartgesottene lassen sich dafür mit Brennnesselruten auspeitschen. Eine sanftere Methode stellt die Einreibung mit einer Brennnessel-Tinktur dar.
Brennnessel-Tinktur gegen Gicht- und Rheumabeschwerden:
Für eine Brennnessel-Tinktur befüllt man ein sauberes Glas zu 1/3 mit frischem oder getrocknetem Kraut und füllt es mit mindestens 39%igem Alkohol (zum Beispiel Wodka) auf. Nun wird das Glas verschlossen und der Tinktur-Ansatz darf bei Zimmertemperatur etwa vier Wochen ziehen. In den ersten Tagen ist es wichtig, dass das Glas täglich bewegt beziehungsweise geschüttelt wird. Nach Ablauf der vier Wochen kann die Tinktur filtriert (geht gut mit einem Kaffeefilter oder einem feinen Sieb), in eine dunkle Flasche abgefüllt (am besten eine Apothekenflasche aus Braunglas) und etikettiert (was wurde wann gemacht) werden. Mit der Tinktur können nun schmerzende Gelenke und Hautpartien (keine offenen Wunden!) eingerieben werden.
Nebenwirkungen:
Bei einer Histaminintoleranz sollte die Anwendung/Einnahme von Brennnessel mit einem*r Ärzt*in abgesprochen werden.
Brennnessel in der Ernährung:
Die Brennnessel lässt sich auf vielfältige Weise in den Ernährungsplan einbauen. Als Wildgemüse können ihre Blätter wie Spinat gekocht oder in Pestos (zum Beispiel in Kombination mit der Knoblauchsrauke), Kräuterbutter, Suppen, Gemüsegerichten oder auf Flammkuchen verwendet werden. Auch in grünen Smoothies macht sie sich gut und ist ein ideales Wildkraut, um den Stoffwechsel im Frühjahr wieder auf Trab zu bringen.
Etwas ganz Besonderes sind Brennnesselsamen. Man erntet sie am besten im Spätsommer bis Frühherbst, lässt sie ausgebreitet auf einem Tuch trocknen, mörsert sie sanft, um sie von ihren Rispen zu trennen, und bewahrt sie in Gläsern oder Dosen auf. Sie sind kleine Protein- und Vitaminbomben und das perfekte Topping für belegte Brote, -Salate, Dips, Joghurts oder Müsli, bereichern aber auch herzhafte Soßen.
Tipp: Die Brennnessel harmoniert mit ihrem scharf-würzigem Geschmack sehr gut mit Schokolade. Pralinen oder selbstgemachte Schokoladentafeln lassen sich mit den getrockneten Samen aufpeppen.
Kleine Bildergalerie zur Brennnessel (Fotos per Klick vergrößerbar)
Hinweis: Mein Wissensstand beruht auf selbst und von anderen erlerntem Wissen und persönlichen Erfahrungswerten. Er ersetzt jedoch nicht den Gang zu Ärzt:innen, Apotheker:innen und Mediziner:innen.